Brief von Amalia Schoppe an Rosa Maria Assing
Winterhude, 7. Oktober 1826
Seite „126r“
126
Assing
Meine theure Rosa!
Seit 8 Tagen liege ich im Bett an heftigen Gliederschmerzen, die nun
aber durch Wärme und Reiben nachlassen, so daß ich morgen auf-
zustehen gedenke.
aber durch Wärme und Reiben nachlassen, so daß ich morgen auf-
zustehen gedenke.
Ich habe eine Frage und Bitte an Dich. Solltest Du wohl für den Win-
ter in Deiner Kellerküche einen Raum für 5 Säcke Kartoffel
haben, die ich hier den Sack für 2 [Mark]. kaufen kann? In der Stadt
muß ich späterhin wenigstens das Doppelte bezahlen, so daß ich,
wenn ich diesen Vorrath einnehmen könnte, beträchtlich erspar-
te; ich selbst aber habe keinen Keller-Raum in meinem Hause,
und so würden sie mir erfrieren. Solltest Du diese Bitte gewäh-
ren wollen und können, so würde ich gehörig Stroh mit schicken, um
die Kartoffel darin legen zu lassen; übrigens brauchst Du sie
nicht zu verschließen, denn Du hast ja ein ganz ehrliches Mäd-
chen, und irgend ein Winkel in Deinem Keller würde mir ganz
genügen; bei der Nähe unsrer Wohnung könnte ich dann immer
das was ich für die Woche bedürfte abholen lassen. Du würdest
mir durch die Gewährung dieser Bitte einen sehr großen Gefallen
erzeigen, denn gern machte ich diese kleine Ersparniß, da die
Frucht überaus theuer für den Winter werden wird. Ich nehme
hier auch Korn ein, das ich hier preiswürdiger und reiner als in
der Stadt haben kann, und sorge überhaupt recht für den her-
annahenden traurigen Winter, der vermuthlich sehr theuer
in Hinsicht der Lebensmittel werden wird.
ter in Deiner Kellerküche einen Raum für 5 Säcke Kartoffel
haben, die ich hier den Sack für 2 [Mark]. kaufen kann? In der Stadt
muß ich späterhin wenigstens das Doppelte bezahlen, so daß ich,
wenn ich diesen Vorrath einnehmen könnte, beträchtlich erspar-
te; ich selbst aber habe keinen Keller-Raum in meinem Hause,
und so würden sie mir erfrieren. Solltest Du diese Bitte gewäh-
ren wollen und können, so würde ich gehörig Stroh mit schicken, um
die Kartoffel darin legen zu lassen; übrigens brauchst Du sie
nicht zu verschließen, denn Du hast ja ein ganz ehrliches Mäd-
chen, und irgend ein Winkel in Deinem Keller würde mir ganz
genügen; bei der Nähe unsrer Wohnung könnte ich dann immer
das was ich für die Woche bedürfte abholen lassen. Du würdest
mir durch die Gewährung dieser Bitte einen sehr großen Gefallen
erzeigen, denn gern machte ich diese kleine Ersparniß, da die
Frucht überaus theuer für den Winter werden wird. Ich nehme
hier auch Korn ein, das ich hier preiswürdiger und reiner als in
der Stadt haben kann, und sorge überhaupt recht für den her-
annahenden traurigen Winter, der vermuthlich sehr theuer
in Hinsicht der Lebensmittel werden wird.
Mein Vetter Charles Jencquel, der Gefährte meiner Jugend,
ist hier; er hat ein großes Glück gemacht und ist Compagnon eines
der größesten Handelshäuser in Bourdeaux geworden; Montag
feiern wir, nach 18jähriger Trennung, unsere Geburtstage
mal wieder zusammen, wie wir es in froher Jugend immer
thaten.
ist hier; er hat ein großes Glück gemacht und ist Compagnon eines
der größesten Handelshäuser in Bourdeaux geworden; Montag
feiern wir, nach 18jähriger Trennung, unsere Geburtstage
ein-
mal wieder zusammen, wie wir es in froher Jugend immer
thaten.
Antworte mir hier auf, meine Theure, und laß Deinen Brief nach
Hirschmann, oben am Jungfernstieg, wo die Milcher ab anlegen,
bringen, denn Carl hat Ferien und kömmt in 14 Tagen nicht
zur Stadt; ich wüßte aber gern, ob ich meinen Kauf schließen darf,
oder nicht. Tausend Grüße an A. und die Kinder!
Dich umarmt Deine Amalia.
Hirschmann, oben am Jungfernstieg, wo die Milcher ab anlegen,
bringen, denn Carl hat Ferien und kömmt in 14 Tagen nicht
zur Stadt; ich wüßte aber gern, ob ich meinen Kauf schließen darf,
oder nicht. Tausend Grüße an A. und die Kinder!
Winterhude d. 7tn Oct: 1826.