Ludmilla Assing
Rosa Ludmilla Assing wurde am 22. Februar 1821 als zweite Tochter des Hamburger Arztes und Dichters David Assur Assing (1787–1843) und dessen Frau Rosa Maria, geb. Varnhagen, (1783–1840) geboren. Mit ihrer älteren Schwester Ottilie (1819–1884) wuchs sie in einem literarisch und kulturell belebten Elternhaus auf. Über ihre Mutter knüpfte sie sehr früh Kontakte u. a. zu Heinrich Heine, Karl Gutzkow, Theodor Mundt und Amalia Schoppe. Sehr früh betätigte sie sich auch literarisch und veröffentlichte ihre Feuilletons u. a. in „Telegraph für Deutschland“. Nach dem Tod der Eltern (1840/1842) und dem Großen Brand von Hamburg zogen die beiden Schwestern Assing zu ihrem verwitweten Onkel Karl August Varnhagen von Ense nach Berlin um. Vor seinem Tode (1858) bestimmte Varnhagen Ludmilla Assing nicht nur zur Alleinerbin seines literarischen Nachlasses, sondern verpflichtete sie auch zur Herausgabe der Dokumente aus seiner Handschriftensammlung. Nach der Publikation der skandalträchtigen Briefe Alexander von Humboldts (1860) wurde sie steckbrieflich verfolgt. Um der drohenden Verhaftung zu entkommen, siedelte sie 1862 nach Florenz über. Nach Italien kam mit ihr auch die Varnhagen von Ensesche Sammlung, die sie in den nächsten zwei Dezennien um weitere Nachlässe, u. a. von Hermann von Pückler-Muskau und von ihrer eigenen Familie erweiterte. Ludmilla Assing starb am 25. März 1880 in Florenz. Gemäß ihrem Vermächtnis wurde die Sammlung Varnhagen nach ihrem Tod in die Königliche Bibliothek zu Berlin überführt.
Der mehrere Kästen umfassende Nachlass Ludmilla Assings stellt einen der Grundstöcke der ganzen Sammlung Varnhagen dar. Neben biographischen und literarischen Handschriften sind hier vor allem die editorischen Arbeiten und Projekte Assings ausführlich dokumentiert. Überliefert sind darüber hinaus Briefe an und von über 400 Korrespondenzpartner:innen, darunter die im Projekt vertretenen Amalia Schoppe und Fanny Tarnow.
Literatur
Nikolaus Gatter:
„‚Könnte man alles vollständig haben, wäre auch mein Ideal.’ Ludmilla Assing und die Briefwechsel von und mit (dem) Verstorbenen“. In: Briefnetzwerke um Hermann von Pückler-Muskau. Hrsg. von Jana Kittelmann.
Dresden 2015, S. 207–226.