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Caroline de la Motte-Fouqué

Caroline de la Motte Fouqué entstammt der märkischen Adelsfamilie von Briest. Ihr Vater Philipp Friedrich August Wilhelm von Briest (1849–1822) und dessen erste Ehefrau Caroline Wilhelmine, geborene von Zinnow (1752–1800), lassen ihre am 7. Oktober 1774 geborene und am 15. Oktober 1774 in Berlin auf den Namen Caroline Philippine getaufte Tochter auf dem elterlichen Gut von Privatlehrern und einer französischen Gouvernante unterrichten und erziehen. Ihre weitere Bildung erfolgt wechselweise in geselligen adligen Kreisen Brandenburgs und Berlins. Aus einer ersten, 1799 geschiedenen Ehe mit dem Offizier Rochus von Rochow (1770–1799) gehen drei Kinder hervor: Gustav (1792–1847), Theodor (1794–1854) und Klara (1796–1865). 1803 heiratet sie den Schriftsteller Friedrich de la Motte Fouqué (1777–1843), im selben Jahr wird die Tochter Marie Luise Caroline (1803–1864) geboren. In der Folgezeit erscheinen erste Publikationen von Caroline de la Motte Fouqué, literarische Anregungen erhält sie vom und im Umgang mit zeitgenössischen Autorinnen und Autoren wie Adelbert von Chamisso, Karl August Varnhagen, Rahel Levin, E.T.A. Hoffmann und vielen anderen. Bis 1813 lebt das Ehepaar abwechselnd in Nennhausen und Berlin, vermittelnd zwischen den Kulturen der Provinz und der Hauptstadt, zwischen avancierter und populärer Literatur. Die Spannweite der literarischen Genres, die Caroline de la Motte Fouqué erprobt, und ihres schriftstellerischen Habitus reichen von der schwärmerischen Märchenautorin („Drei Mährchen“, 1806) über die Verfasserin von Liebesromanen („Die Frau des Falkensteins“, 1810) und von Erzählungen historischer Stoffe („Die Spanier und der Freiwillige in Paris. Eine Geschichte aus dem heiligen Kriege“, 1814) bis zur Erziehungsschriftstellerin („Briefe über Zweck und Richtung weiblicher Bildung“, 1811, „Briefe über die griechische Mythologie für Frauen“, 1812 und „Die früheste Geschichte der Welt“, 1818). Mit Amalie von Helvig gibt sie 1812 und 1813 ein „Taschenbuch der Sagen und Legenden“ heraus. Erkrankung und Tod auf dem väterlichen Gut in Nennhausen unterbrechen ihre schriftstellerische Laufbahn in einer noch produktiven Phase, noch in den letzten Lebensjahren veröffentlicht sie weitere Werke: den Roman „Resignation“ (1829), eine „Geschichte der Moden“ (1829/1830) und als Herausgeberin: „Der Blick auf Gesinnung und Streben in den Jahren 1774–1778. Aus einem Briefwechsel dreier Offiziere des Potsdammer Garnison“ (1830); sie arbeitet auch an neuen Novellen, die indes erst posthum herausgegeben werden. Nach ihrem Tod wird sie im Park des Nennhausener Schlosses begraben.

Die in der Jagiellonen-Bibliothek verwahrten Briefe Caroline de la Motte Fouqués dokumentieren ihr sich herausbildendes politisches Bewusstsein und sind ein Beispiel für die mühsame Konstituierung eines engagierten weiblichen Diskurses. Ähnlich wie in ihren historischen und Gesellschaftsromanen veranschaulichen auch die Briefe der Schriftstellerin eine Verbindung von historischer Dokumentation und Privatem, von Fakten und Fiktion, womit sie exemplarisch sind für das historisch-romantische Narrativ ihrer Zeit.

Renata Dampc-Jarosz

Literatur

Julia Bertschik, Thomas Neumann und Tobias Witt:
„Wo Leben ist, da ist Fortgang und wechselnde Phisiognomie.“ Caroline de la Motte Fouqué. Beiträge zur Forschung und Bibliographie.
Esslingen und Frankfurt an der Oder 2015.

Helga Gallas und Anita Runge:
Romane und Erzählungen deutscher Schriftstellerinnen um 1800. Eine Bibliographie mit Standortnachweisen.
Stuttgart und Weimar 1993, S. 85–88.

Elisa Müller-Adams:
„… bedenke, daß die Frau zur Frau redete“. Das Werk der Caroline de la Motte Fouqué als Beispiel für weibliche Literaturproduktion der frühen Restaurationszeit.
St. Ingbert 2003.

Mechthilde Vahsen:
Die Politisierung des weiblichen Geschlechts. Deutsche Romanautorinnen und die Französische Revolution (1790–1830).
Berlin 2000, S. 134–153.