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Brief von Sidonie von Seefried an Wilhelm von Chézy (Würzburg, 3. Januar 1835)

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Biblioteka Jagiellońska Kraków | SV 233 Seefried Sidonie von, 03.01.1835
Umfang
1 Blatt
Abmessungen
Breite: 129 mm; Höhe: 214 mm
Foliierung
Foliierung durch die Biblioteka Jagiellońska Kraków noch ausstehend.
Herausgeber/-innen
Jadwiga Kita-Huber; Jörg Paulus
Bearbeiter/-innen
Quellenrecherche, Transkription, Auszeichnung nach TEI P5 und Annotation durch Betty Brux-Pinkwart; XML-Korrektur durch Simona Noreik
Erstdruck
Ludwig Stern: Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin: Behrend & Co. 1911.

Seite „1r“

[Karl August Varnhagen]Sidonie von Seefried.
Würzburg, den 3 Januar
1835.

Frau von Chezÿ hatte mich beauftragt Ihnen
100 Francen beÿ meiner Durchreise
in Frankfurt selbst zu übergeben:
leider wurden wir durch unglückliche Zufälle
auf der Reise aufgehalten und endlich gezwungen um zu dem gesetzten
Termin hier einzutreffen von StrassburgplaceName> über Heidelberg den Weg zu nehmen.
Ich übersende Ihnen nun die 100 Franken in Wechsel und 200 Frank gab mir
Frau von Chezÿ den Auftrag beÿ meiner Durchreise in Mainz an Fr. v. Erbach
auszuzahlen. Da ich nicht bestimmt ihre Adresse weiß, so gab ich einer Cousine
in Mainz den Auftrag das Geld zu übergeben, aber nicht früher bis ich
von Ihnen Nachricht erhalten ob ich auch den rechten Namen der Dame behalten
oder ob Sie vielleicht selbst das Geld übernehmen wollen. Dies bitte ich Sie
mir mit umgehender Post, sogleich mit einigen Zeilen nach Nürnberg
zu schreiben unter der Adresse: An Frl von Seefried beÿ Gräfinn Soden
in Nürnberg
. An Frau von Schlegel hatte ich noch einen Schwal

zu besorgen, den ich hier dem Postwagen übergab und Fr. v. Schlegel
ersuche auf der Mauth nachzufragen, indem er noch diese Woche in
Frankfurt ankommen muß und ich ihre Adresse nicht näher zu bezeich-
nen wußte. Frau von Chezÿ wünscht, daß Sie sich die Auslage dieses
Schwals
ersetzen lassen. Welche Freude wäre es mir gewesen den Sohn
unsrer gefeierten und würdigen Dichterin von Chezÿ kennen zu lernen,
wie sehr dankte ich dafür Ihrer theuren Mutter , die ich so innig verehren
und lieben lernte. Doch vielleicht kommen Sie früher nach Bayern
wie ich nach Frankfurt und dann bitte ich Sie mir das Vergnügen
Ihrer Bekanntschaft noch in Regensburg zu gewähren, wohin ich jetzt zurück-
kehre.
Ich fand Ihre theure Mutter leidend, bekümmert; nur ihre Seele ihr
thätiger Geist setzt sich über jede körperliche Schwäche hinweg und wer
sie begeistert in den Cirkeln der Herzoginn von Abrantes sprechen
hört, vermuthet nicht, daß sie oft Tage sehr leidend ist. Ermahnen Sie
doch in Ihren Briefen zur Ruhe und Heiterkeit; sie liebt ihre Söhne
so innig, daß sie nur in Ihren Briefen Freude und Trost findet.
Doch ich muß bedauern, daß ich nicht selbst mit Ihnen über dies alles
sprechen konnte! Ich bitte Sie noch ein Mal um Nachricht nach Nürnberg
wohin ich die 200 Franken adressiren soll und hoffe, daß Sie diesen
Wechsel richtig erhalten. –
Sidonie Baronesse von Seefried.

Seite „1v“

Sidonie Seefried