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Brief von Caroline Pichler an Helmina von Chézy

Wien, 18. Juli 1818
Biblioteka Jagiellońska Kraków | SV 142 Pichler Caroline, 18.07.1818 XML-Datei downloaden
Absender/-in
Caroline Pichler
Empfänger/-in
Helmina von Chézy
Datierung
18. Juli 1818
Absendeort
Wien
Empfangsort
Umfang
2 Blätter
Abmessungen
Breite: 117 mm; Höhe: 193 mm
Foliierung
Keine Foliierung durch das Archiv vorgenommen. Keine Paginierung durch die Absenderin vorhanden.
Herausgeber/-innen
Jadwiga Kita-Huber; Jörg Paulus
Bearbeiter/-innen
Quellenrecherche, Transkription, Auszeichnung nach TEI P5 und Annotation durch Katarzyna Szarszewska; XML-Korrektur durch Simona Noreik
Bibliographie
Ludwig Stern: Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin: Behrend & Co. 1911.

Seite „1r“

[Karl August Varnhagen]
Karoline Pichler an Fr. v. Chézy.
1818..
Verehrungswürdigste Frau!

Sie erhalten hiermit die kleine Frucht meiner Bemühungen für
Ihren edlen Zweck, nähmlich das Geld für Ihre menschenfreundliche
Sammlung zum Besten der verwundeten Krieger.
Groß und
ansehnlich ist mein Beytrag freylich nicht, denn es werden hier
in Wien so außerordentlich viele Collecten von dieser Art zu ver-
schiedenen wohlthätigen und vaterländischen Zwecken gemacht,
und überdieß besteht der Kreis meiner nähren Bekannten aus
Familien von Civil und Militärbeamten, so daß bey der gegen-
wärtigen Theuerung, die beschränkten Umstände dieser Menschen
es ihnen nicht verstatten, so wie sie oft wünschten bey schönen
und nützlichen Bestrebungen mitzuwirken.

Das ansehnlichsten Beytrag den ich erhielt, kommt von unsrem Frauen-
verein,
denn dieser, oder vielmehr die würdige Vorsteherinn desselben

Seite „1v“


Gräfinn v Dietrichstein war sogleich bereit in Ihre menschen-
freundliche Absicht einzugehn. Mit Vergnügen hätte sie den Be-
trag ganz uneigenmütig bloß für die Verpflegung der Verwun-
deten und Kranken widmen wollen, aber die Aussicht einen
Band Ihrer Werke
zu besitzen war zu lockend für sie und die
übrigen Ausschußdamen,
so daß sie mir auftrug Sie um
18 Exemplare zu ersuchen, Eins für sie selbst, 12 für
die 12 Ausschußdamen, Eins für den den Secretair der
Gesellschaft
, und die Übrigen für noch einige Personen
auf welche Frauenverein Rücksicht nehmen muß.

Ich habe also die Ehre Ihnen mit beygeschlossenem Wechsel
sechsundsechzig Gulden in Kaisergold zu überreichen, und zwar

Von der Gesellschaft adlicher Damen zur
Beförderung des Guten und Nützlichen; –
Von Therese Fing – –
Von mir selbst – –

–;  54 f. für 18 Exemplare
–;  3  – – 2 –
–  9  – – 4 –
66f  –   24 Exemplare

Seite „2r“

Mein so wenig geglückter Versuch würde mich muthloser machen vor Ihnen
damit zu erscheinen, wenn nicht der unverhofft glückliche Fort-
gang unsrer Waffen in Italien und Italien uns die
beruhigende Aussicht gäbe, daß der Hilfsbedürftigen in jenen
Gegenden minder seyn werden als Ihr menschenfreundliches
Herz zuerst fürchtete, und so lege ich mit mehr Zuversicht diese
kleine Gabe auf den Altar des Vaterlandes, und freue mich
wenn auch nur Ein Herz dadurch getröstet, Eine Thräne damit
getrocknet werden kann.

Schon vor einiger Zeit habe ich Ihren Brief beantwortet, und
nach Heidelberg bloß unter Ihrer Adrese, da ich keine nähere
Bestimmung wußte, gesandt. Ich hoffe Sie haben ihn erhalten, und
bitte Sie bey Gelegenheit, mir den Empfang jenes ersten Briefes, so
wie dieses und des Wechsels gefälligst zu melden, weil ich meinen
Damen Auskunft geben muß.
Empfangen Sie die Versicherung der wahresten Hochachtung womit ich bin
Ihre
Wien am 18ten July 1818
Caroline Pichler

Seite „2v“