Brief von Fanny Tarnow an Rahel Varnhagen von Ense
[Berlin], o.D. [Abschrift]
Seite „134r“
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Nichts ist niedlicher, Liebste Rahel, als deine
kleine Taschenbibliotheck!
ordentlich viel Vergnügen gemacht, und ich
ermangele nicht dir meinen unterthänig
sten Dank dafür abzustatten. Die Gedichte
von Körner sind mitunter sehr hübsch, und
obgleich Robert es erst garnicht statt haben
wollte, so habe ich sie doch mit vielem Ver-
gnügen gelesen; (denn daß ich gleich da
rüber herfiel, kannst du dir leicht vor
stellen;) ich habe sie ihm jetzt leihen
müssen und sie scheinen ihm zu gefallen.
Wenn ich sie nur nicht mit Tabacksgeruch
und Flecke wieder bekomme, dann bin ich
schon zufrieden!
Ich komme eben von Jette (Salomon)kleine Taschenbibliotheck!
sie hat mir außer
ordentlich viel Vergnügen gemacht, und ich
ermangele nicht dir meinen unterthänig
sten Dank dafür abzustatten. Die Gedichte
von Körner sind mitunter sehr hübsch, und
obgleich Robert es erst garnicht statt haben
wollte, so habe ich sie doch mit vielem Ver-
gnügen gelesen; (denn daß ich gleich da
rüber herfiel, kannst du dir leicht vor
stellen;) ich habe sie ihm jetzt leihen
müssen und sie scheinen ihm zu gefallen.
Wenn ich sie nur nicht mit Tabacksgeruch
und Flecke wieder bekomme, dann bin ich
schon zufrieden!
die mir jetzt Singstunde giebt, das heißt
nur so neben bei! es ist doch immer
gut, nichts wahr? ich habe mich hungrig
gesungen, und werde gleich ein kleines
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Frühstück zu mir nehmen! Ralle, Rallekomme nach Berlin! ich sage dir, es ist
hier am besten; wir wollen dann
zusammen ins Land reisen. Aber
eben fällt mir ein, daß ich deinen heu-
tigen Brief noch nicht gelesen habe,
den muß ich mir doch gleich geben
lassen: Adieu liebe Ralle, Hanne sagt
eben: wir werden gewiß dasselbe
schreiben, ist es wahr ich glaube
nicht! Adieu, Adieu. deine
Fanny.