Brief von Fanny Tarnow an Ludmilla Assing
Berlin, Herbst 1843
Seite „5r“
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[Ludmilla Assing]Fanny Tarnow. Berlin, Herbst, 1843.
Am Dienstag Morgen.
Nein Liebe, das ist doch gar zu wi-
derwärtig u verdrüßlich, daß
wir uns nun schon zweimal ver-
fehlt haben u es mir gar nicht
so gut werden will, mit meiner
lieben jungen Freundin, ungestört
ein trauliches Stündchen ver-
plaudern zu können? – Ich muß
Ihnen mein Bedauren darüber
aussprechen u Sie zugleich innig
bitten, Sich nicht dadurch abschrecken
zu lassen. Sie finden mich alle
Morgen bis 11 Uhr bestimmt zu
Hause u am Donnerstag den
ganzen Vormittag u nicht wahr?
Sie gönnen mir die Freude Ihnenderwärtig u verdrüßlich, daß
wir uns nun schon zweimal ver-
fehlt haben u es mir gar nicht
so gut werden will, mit meiner
lieben jungen Freundin, ungestört
ein trauliches Stündchen ver-
plaudern zu können? – Ich muß
Ihnen mein Bedauren darüber
aussprechen u Sie zugleich innig
bitten, Sich nicht dadurch abschrecken
zu lassen. Sie finden mich alle
Morgen bis 11 Uhr bestimmt zu
Hause u am Donnerstag den
ganzen Vormittag u nicht wahr?
bald mündlich sagen zu können,
mit welcher aufrichtigen Theilnahme
Ihre
Fannÿ Tarnow,