Brief von Fanny Tarnow an Ludmilla Assing
Berlin, Mai 1849
Seite „1r“
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[Ludmilla Assing]Von Fannÿ Tarnow. Berlin. Mai 1849.
Am Mittwoch Morg[en]
Vergeblich, mein theures Fräulein, habe ich gestern u vorgestern
auf die Erfüllung Ihres mir so freundlich gegebenen Verspre-
chens gehofft mir Nachricht geben zu wollen, an welchem Tage
u zu welcher Stunde, der Frau Gräfin Ahlfeld mein Besuch
willkommen seÿn werde, u so muß ich nun übermorgen Berlin
verlassen, ohne die liebe, verehrte Frau gesehen zu haben,
u ohne mir diese Nichterfüllung Ihres Versprechens erklären
zu können. – Darf ich denn nun wohl darauf rechnen, daß
Sie dem Onkel in meinem Namen noch ein recht herzliches Lebewohl
sagen werden? – Es ist mir eine wahre Kräftigung u Erquickung
gewesen, ihn gesehen zu haben. – Wer darf jetzt noch sagen:
auf Wiedersehen! – Den Wunsch kann man aber doch im Herzen
tragen, u so sage ich dann auch Ihnen: auf Wiedersehen! –
Fannÿ.
auf die Erfüllung Ihres mir so freundlich gegebenen Verspre-
chens gehofft mir Nachricht geben zu wollen, an welchem Tage
u zu welcher Stunde, der Frau Gräfin Ahlfeld mein Besuch
willkommen seÿn werde, u so muß ich nun übermorgen Berlin
verlassen, ohne die liebe, verehrte Frau gesehen zu haben,
u ohne mir diese Nichterfüllung Ihres Versprechens erklären
zu können. – Darf ich denn nun wohl darauf rechnen, daß
Sie dem Onkel in meinem Namen noch ein recht herzliches Lebewohl
sagen werden? – Es ist mir eine wahre Kräftigung u Erquickung
gewesen, ihn gesehen zu haben. – Wer darf jetzt noch sagen:
auf Wiedersehen! – Den Wunsch kann man aber doch im Herzen
tragen, u so sage ich dann auch Ihnen: auf Wiedersehen! –
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An
Fräulein Ludmilla Assing.
Maurerstraße No: 37.
frei.