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Brief von Fanny Tarnow an Helmina von Chézy

Hamburg, 17. August 1819
Biblioteka Jagiellońska Kraków | SV 241 Tarnow Fanny, Bl. 40-41 XML-Datei downloaden
Absender/-in
Fanny Tarnow
Empfänger/-in
Helmina von Chézy
Datierung
17. August 1819
Absendeort
Hamburg
Empfangsort
Umfang
2 Blätter
Abmessungen
Breite: 130 mm; Höhe: 210 mm
Foliierung
Foliierung in Bleistift durch die Biblioteka Jagiellońska Kraków.
Herausgeber/-innen
Jadwiga Kita-Huber; Jörg Paulus
Bearbeiter/-innen
Quellenrecherche, Transkription, Auszeichnung nach TEI P5 und Annotation durch Katarzyna Szarszewska; XML-Korrektur durch Simona Noreik
Bibliographie
Ludwig Stern: Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin: Behrend & Co. 1911.

Seite „40r“

40

[Karl August Varnhagen]Fanny Tarnow
an Fr. von Chézy.
Hamburg den 17ten August 19.

Ich muß schmälen, liebste Helmine, denn
wahrlich es ist unerlaubt mir, nach
monatlangem Schweigen, nur ein paar
so flüchtige Zeilen zu schreiben, wie die,
die ich gestern von Ihnen erhalten habe.
Indessen Sie leben, Sie denken noch an mich
u sind von poetischen Bildern u Träumen
umspielt – daran muß ich mir genügen lassen
bis meine liebe herzige Helmine mal 5
Minuten für die ferne Freundin erue-
brigt, der jede Zeile von ihr, ein Freuden-
gruß ist.
Die Doctorin Schoppe hat schon vor länger
als sechs Wochen einen Brief u eine
Novelle für Sie an Hofrath Winkler ge-
sandt, von dem es unrecht ist beides so lange
zurückbehalten zu haben. Lassen Sie beides
von ihm abfordern u senden Sie ihm gütigst
das einliegende Briefchen v. der Schoppe
mit. – Von mir, Liebste, können Sie im
September eine Erzählung von ungefähr
6 Bogen erhalten. Nur schreiben Sie
mir bald Genaueres ueber Ihren Plan

Seite „40v“

u die Bedingungen desselben,
denn da
ich nur wenig schreibe, so ist schon im Voraus
immer Manches versagt u wenn Sie diese
Erzählung nicht gewiß sind diese Erzählung
brauchen zu könen, müßte ich zu
anderm Behuf ueber sie verfügen.
Allein Ihnen gebe ich sie natürlich am
Liebsten.
Der Sommer ist mir schnell u angenehm
vergangen; ich habe einen Theil desselben
auf einem der reizendsten Landsitze
Holsteins
verlebt u mir dort Stär-
kung geholt. Jetzt muß ich wieder viel
schreiben u arbeiten um die Rasttage
wett zu machen; allein wenn ich nur
wohl bin ist das Arbeiten ja auch
eine Freude. –
Gott mit Ihnen, liebe Helmine. Un-
wandelbar mit treuer Liebe

Ihre Fannÿ.

Seite „41r“

41

Seite „41v“

Я люблю тебя
сердечно.

Любовь
Bера
Hадежда


Meine Adresse ist:
A.B.C. Straße, im Hause des Herrn
Doctor Stirling.