Brief von Amalia Schoppe an Rosa Maria Assing
Hamburg, 28. Mai 1822
Seite „111r“
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Assing machte mich darauf aufmerksam, daß sich unter meinen wenigen
Büchern eins befinden möchte, das Dir Freude machen dürfte: so biete ich es
Dir denn an dem Tage, der für mich einer der schönsten im Jahre
bleiben wird. Ein eignes Gedicht wünschte ich hinzufügen; aber neidisch flo-
hen die Musen vor der Prosa meines Lebens davon – und mit dem Sange
ist es aus, wie mit dem Frühlinge meiner Tage. So habe ich denn, um
doch dem Buche etwas von mir mitzugeben, den Titel selbst gemacht und
hoffe, daß Du darauf freundlich einigen Werth legen wirst.
Büchern eins befinden möchte, das Dir Freude machen dürfte: so biete ich es
Dir denn an dem Tage, der für mich einer der schönsten im Jahre
ist und immer
bleiben wird. Ein eignes Gedicht wünschte ich hinzufügen; aber neidisch flo-
hen die Musen vor der Prosa meines Lebens davon – und mit dem Sange
ist es aus, wie mit dem Frühlinge meiner Tage. So habe ich denn, um
doch dem Buche etwas von mir mitzugeben, den Titel selbst gemacht und
hoffe, daß Du darauf freundlich einigen Werth legen wirst.
Die beifolgenden Blumen zog ich selbst; der Saame ward von mir der Erde
anvertraut und die gütige Natur that das Uebrige; ihr Duft möge Dich
erfreuen!
anvertraut und die gütige Natur that das Uebrige; ihr Duft möge Dich
erfreuen!
Gern wäre ich heute selbst zu Dir gekommen, aber meine Mutter ist in Winter-
hude und ich kann mich nicht entschließen, dem neuen Mädchen
allein die Kinder anzuvertrauen: dies wird Entschuldigung in Deinen
Augen für mich sein.
hude und ich kann mich nicht entschließen, dem neuen Mädchen
draußen
allein die Kinder anzuvertrauen: dies wird Entschuldigung in Deinen
Augen für mich sein.
dieses zu und bitte um die Fortdauer einer Zuneigung, die nun schon
so viele Jahre mein Glück und meine Freude, so oft mein schönster Trost,
war.
Stadt-Deich den 28tn Maÿ 1822..