Brief von Karoline von Woltmann an Rahel Varnhagen von Ense
Prag, 11. August 1814
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Prag den 11ten
August 14
August 14
brechen wir endlich um 7 Uhr auf. Es
ist alles aufs äusserste erwünscht,
die Wohnung, die Nähe bei Ihnen.
Ich
hatte mir unser Leben immer auf die-
se Art gedacht, und mir dazwischen ge-
sagt: es ist doch hundert gegen eins zu
verwetten, daß es sich nicht so fügen wird.
Nun fügt es sich doch. Da ich auf Vordeu-
tungen halte, macht es mich doppelt froh.
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Hrn. von Varnhagens Gespräche. Ich auch.
Man weis wohl, wie Alles war, und
weis doch gar nichts davon gegenüber
Jemand, der Alles mit sah und that. Wir
sind in den trouble der Abreise. Ein paar
Mandeln Brochüren, in blau, roth, grün,
gelb, auf Druckpapier Löschpapier, auch
einige vornehme Diplomaten, sehr ele-
gant in Französischer Sprache auf Post-
papier darunter, erdrücken ringsum mein Octav-
blättchen. Sie sollen alle in einer kriti-
schen Lauge in Tepliz abrezensirt wer-
den. Ich freue mich überaus. Wenn Sie
wüßten, was ich seit gestern schon ge-
than habe, es geht zu bunt durcheinander.
Sonnabend gegen Mittag sind wir in
Tepliz. Ihre treuergebenen Ws.
Man weis wohl, wie Alles war, und
weis doch gar nichts davon gegenüber
Jemand, der Alles mit sah und that. Wir
sind in den trouble der Abreise. Ein paar
Mandeln Brochüren, in blau, roth, grün,
gelb, auf Druckpapier Löschpapier, auch
einige vornehme Diplomaten, sehr ele-
gant in Französischer Sprache auf Post-
papier darunter, erdrücken ringsum mein Octav-
blättchen. Sie sollen alle in einer kriti-
schen Lauge in Tepliz abrezensirt wer-
den. Ich freue mich überaus. Wenn Sie
wüßten, was ich seit gestern schon ge-
than habe, es geht zu bunt durcheinander.
Sonnabend gegen Mittag sind wir in
Tepliz. Ihre treuergebenen Ws.
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A Mademoiselle
Mademoiselle Robert
a
Tepliz
im goldnen Löwen.
Fr/