Brief von Amalie von Helvig an Helmina von Chézy
Dresden, 23. Juli 1821
Seite „10r“
10
[Karl August Varnhagen]
Amalia
von Helvig
an Fr. v Chézy.
von Helvig
an Fr. v Chézy.
1821.
[Helmina von Chézy]Der Sohn dieser hochmüthigen Frau, Bror Helvig, kam im November 1833 in meine
Wohnung nach Paris, rue du Cherche midi 23, u ich nahm ihn auf, u kleidete ihn mit
einem abgelegten Kleid meines Max nebst Pantalon an, u gab ihm einen schwarzen Frack
meines Mannes u. M. behielt ihn längere Zeit, bis er eine Anstellung fand.
Bror versicherte mir seine Mutter habe in Berlin anerkennend u freundlich von mir gesprochen.
München d.
25 Junius
1837.
Wohnung nach Paris, rue du Cherche midi 23, u ich nahm ihn auf, u kleidete ihn mit
einem abgelegten Kleid meines Max nebst Pantalon an, u gab ihm einen schwarzen Frack
meines Mannes u. M. behielt ihn längere Zeit, bis er eine Anstellung fand.
Bror versicherte mir seine Mutter habe in Berlin anerkennend u freundlich von mir gesprochen.
München d.
25 Junius
1837.
Ich vermag Ihnen nur sehr unvollkommen auf Ihren Brief zu antworten, Frau
von Chezy; indem er mir ganz unverständlich ist. Ich weis von allen
denen Dingen auf die Sie sich beziehn nichts.Ich habe stets in meinem
Umgange dem Gefühl gefolgt welches mich diejenigen Personen
wählen lies welche gleiche Ansichten und Formen des geselligen Lebens
hatten.+
manchmal in meinem Haus zu sehen,
von einigem Nutzen seÿn zu können. Ich habe aufgehört dies zu
thun, weil ich an Ihnen eben jene Verschiedenheit der Formen bemerken
mußte, welche einem näheren Umgange im Wege steht. Niemals
habe ich ein fremdes Urtheil hierinn über das meinige entscheiden
lassen; meine eignen Wahrnehmungen sind mir in diesem Falle allein
geltend. – Sie wissen am besten daß ich keinen Augenblick die
Höflichkeit gegen Sie aus der Acht gelassen welche ich mir selbst
schuldig zu seÿn glaube. Ich schätze aufrichtig Ihr schönes Talent,
Sie haben sich damit leicht in geraumer Zeit seitdem mich mein
Lebensweg von Heidelberg
gewinnen können und sind gewiß nicht in der Nothwendigkeit
frühere, vorübergehende Bekanntschaften aufzusuchen, welche nicht
dazu geeignet sind jemals etwas anderes zu werden.
von Chezy; indem er mir ganz unverständlich ist. Ich weis von allen
denen Dingen auf die Sie sich beziehn nichts.Ich habe stets in meinem
Umgange dem Gefühl gefolgt welches mich diejenigen Personen
wählen lies welche gleiche Ansichten und Formen des geselligen Lebens
hatten.+
Es war mir ein Vergnügen Sie mit mehreren Personen
manchmal in meinem Haus zu sehen,
da ich glaubte Ihnen dadurch
von einigem Nutzen seÿn zu können. Ich habe aufgehört dies zu
thun, weil ich an Ihnen eben jene Verschiedenheit der Formen bemerken
mußte, welche einem näheren Umgange im Wege steht. Niemals
habe ich ein fremdes Urtheil hierinn über das meinige entscheiden
lassen; meine eignen Wahrnehmungen sind mir in diesem Falle allein
geltend. – Sie wissen am besten daß ich keinen Augenblick die
Höflichkeit gegen Sie aus der Acht gelassen welche ich mir selbst
schuldig zu seÿn glaube. Ich schätze aufrichtig Ihr schönes Talent,
Sie haben sich damit leicht in geraumer Zeit seitdem mich mein
Lebensweg von Heidelberg
wegführte überall Bekannte und Freunde
gewinnen können und sind gewiß nicht in der Nothwendigkeit
frühere, vorübergehende Bekanntschaften aufzusuchen, welche nicht
dazu geeignet sind jemals etwas anderes zu werden.
Nie werde ich aufhören Ihnen alles Gute zu wünschen was
Sie immer selbst begehren können; indem ich Sie dem Kreis überlasse
den Sie selbst gewählt und Sie höflich ersuche: keine weitere An-
forderung an mich auf den zufälligen Umstand zu begründen daß
ich vor zehn Jahren mich an denselben Ort mit Ihnen befand und
den aufrichtigen Wunsch hatte Ihnen nach meinen Kräften gefällig
zu seÿn.
Erlauben Sie mir daher mich ein für allemal zu unterzeichnen
Dresden
den 23tn July
1823
Sie immer selbst begehren können; indem ich Sie dem Kreis überlasse
den Sie selbst gewählt und Sie höflich ersuche: keine weitere An-
forderung an mich auf den zufälligen Umstand zu begründen daß
ich vor zehn Jahren mich an denselben Ort mit Ihnen befand und
den aufrichtigen Wunsch hatte Ihnen nach meinen Kräften gefällig
zu seÿn.
Erlauben Sie mir daher mich ein für allemal zu unterzeichnen
Dresden
den 23tn July
1823
Ihre
ergeben Dienerinn
Amalie Helvig geb v Imhoff
ergeben Dienerinn
Amalie Helvig geb v Imhoff
[Helmina von Chézy]
Wird aufbewahrt als bleibendes Monument
von unedler u gemeiner Denkungsart u
Handlungsweise der Schreiberin obigen
Briefes, die nicht einmahl Klugheit
genug besitzt ihren Neid zu verhehlen.
Helmina von Chezÿ gebvKlencke.
von unedler u gemeiner Denkungsart u
Handlungsweise der Schreiberin obigen
Briefes, die nicht einmahl Klugheit
genug besitzt ihren Neid zu verhehlen.
Helmina von Chezÿ gebvKlencke.
[Helmina von Chézy]+
NB die Dame wurde
auch für anmaßend und gekünstelt gehalten,
u nicht allgemein wurde
sie von den Beßten gesucht.
NB die Dame wurde
auch für anmaßend und gekünstelt gehalten,
u nicht allgemein wurde
sie von den Beßten gesucht.
Seite „10v“
Seite „11r“
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An
Frau von Chezy, geborne
Freÿinn von Klenke
Hier
[Helmina von Chézy]peu important