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Wilhelm Dorow

Carl Friedrich Ferdinand Wilhelm Dorow wurde am 22. März 1790 als Sohn von Jacob Friedrich Dorow und Sophie Dorow geb. Reichardt in Königsberg geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters wurde der Onkel, der Komponist und Hofkapellmeister Johann Friedrich Reichardt (1752–1814), eine wichtige Bezugsperson für den jungen Dorow. Es war Reichardt, der Dorow mit seinen Empfehlungsschreiben Kontakte zu Goethe, Wieland, Arnim und Brentano vermittelte. Während seiner Fußreise nach Frankreich gelang es dem jungen Dorow, in Paris in deutsche diplomatische Kreise zu gelangen. Er wurde zum Staatskanzler Karl August von Hardenberg nach Berlin geschickt, dessen Günstling er lebenslang war. So begann Dorows diplomatische Laufbahn. 1813 wurde er Kriegsfreiwilliger im preußischen Heer. Während der Schlacht von Großgörschen erlitt er eine schwere Verletzung. Dorow war als Legationssekretär in Dresden und Kopenhagen tätig. Die Mainzer Zentraluntersuchungskommission klagte ihn an, revolutionäre Gesinnungen zu äußern. Die Folgen seiner Kriegsverletzung zwangen ihn zu einer Kur in Wiesbaden. Dort begann er seine archäologischen Arbeiten und Ausgrabungen. Obwohl er keine systematische Ausbildung in diesem Bereich hatte, erhielt er für seine archäologischen Arbeiten die Ehrenpromotion an der Universität Marburg. 1819 wurde Dorow zum Königlich Preußischen Hofrat ernannt. 1820–1822 war er Direktor der Verwaltung für Altertumskunde im Rheinland und Westfallen und Begründer des Museums Rheinisch-Westfälischer Alterthümer in Bonn. Nach seiner Pensionierung, in den Jahren 1827–1829, organisierte Dorow eine Italienreise und führte archäologische Ausgrabungen durch, für die er eine finanzielle Unterstützung des preußischen Staates gewinnen konnte. Das Ergebnis war eine große Sammlung etruskischer Altertümer. Wilhelm Dorow veröffentlichte u. a. biographische Schriften und Monographien aus dem Bereich der Archäologie und Orientalistik. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Halle an der Saale, wo er am 16. Dezember 1845 starb.

Agnieszka Sowa

Literatur

Markus Mode:
„Talisman in Karneol – Ein Hallenser am Anfang der Orientalischen Archäologie“. In: Morgenländische Altertümer – Studien aus dem Institut für Orientalische Archäologie und Kunst. Hrsg. von Markus Mode.
Halle an der Saale 2004, S. 7–37.