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Caroline Pichler

Caroline Pichler wurde am 7. September 1769 als Tochter des Hofrats und Schriftstellers Franz Sales von Greiner und seiner Gattin, der Salonière Charlotte von Greiner geb. Hieronymus, Kammerfrau Maria Theresias, in Wien geboren. Als junges Mädchen debütierte Pichler auf der literarischen Bühne mit Gedichten und Idyllen. 1796 heiratete sie den Regierungsrat Andreas Eugen Pichler, der zur Entwicklung ihrer literarischen Karriere einen wesentlichen Beitrag leistete. Die erste große Veröffentlichung der Schriftstellerin war die gut aufgenommene Prosadichtung „Gleichnisse“, die 1800 auf Initiative ihres Mannes bei ihrem Schwager, dem Buchdrucker Anton Pichler erschien. Ab diesem Zeitpunkt wurden zahlreiche Werke Caroline Pichlers und ihre Übersetzungen englischer Literatur im Familienverlag herausgegeben. Caroline Pichler führte, wie zuvor schon ihre Mutter, einen der führenden literarischen Salons in Wien, der zum Treffpunkt namhafter Vertreterinnen und Vertreter der damaligen geistigen Elite wurde. Zu den häufigen Gästen zählten u. a. Dorothea und Friedrich Schlegel, Franz Grillparzer, Joseph von Hammer-Purgstall oder Joseph von Hormayr. Nachdem die einzige Tochter Pichlers, Charlotte, 1823 geheiratet und das Familienhaus verlassen hatte, begann der Bekanntenkreis der Schriftstellerin sich zu verkleinern und die Blütezeit ihres Salons ging zu Ende. Seit dem Tod ihres Mannes 1837 zog sie sich immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. Die seit den 1820er Jahren publizierte Gesamtausgabe ihrer Werke umfasst 60 Bände. Ihre Erzählungen erschienen noch zu Lebzeiten Pichlers in der Publikationsreihe „Bureau der deutschen Classiker“ (C. F. Müller: Karlsruhe). Gegenwärtig ist Caroline Pichler v. a. als die Verfasserin der Memoiren „Denkwürdigkeiten aus meinem Leben“ präsent, bis heute eine der wichtigsten Quellen zum kulturellen Leben Wiens in der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie starb am 9. Juli 1843 in ihrer Heimatstadt.

Im Sommer 1823 machte Caroline Pichler die persönliche Bekanntschaft mit Helmina von Chézy, mit der sie zuvor korrespondiert hatte. Ein Briefwechsel ist von 1818 bis 1840 in der Sammlung Varnhagen nachweisbar (einige ihrer Briefe sind nicht datiert).

Katarzyna Szarszewska

Literatur

Lena Jansen:
Karoline Pichlers Schaffen und Weltanschauung im Rahmen ihrer Zeit.
Graz 1936.

Caroline Pichler:
Denkwürdigkeiten aus meinem Leben. 4 Bde.
Wien: Druck und Verlag von A. Pichlerʼs sel. Witwe 1844.
Neuausgabe: Caroline Pichler: Denkwürdigkeiten aus meinem Leben. Mit einer Einleitung und zahlreichen Anmerkungen nach dem Erstdruck und der Urschrift neu hrsg. von Emil Karl Blümml.
München 1914.