Brief von Caroline Pichler an Helmina von Chézy
[Wien], [zwischen 1826 und 1830]
Seite „1r“
[Karl August Varnhagen]Karoline Pichler.
meine Tochter fand gestern beym Nachhausekommen
das Billet das Sie ihr zurückgelassen, und da ihre entzündeten
Augen ihr nicht erlauben Ihnen zu schreiben, so hat
sie mich gebethen, Ihnen in ihrem Nahmen zu sagen,
daß, so sehr es sie freuen würde ein Gemählde
von Ihres Herrn Sohnes Hand zu besitzen, so will
sie doch recht gern darauf verzichten, wenn sie
hoffen darf, daß Sie es von ihr als ein kleines
Geschenk u liebes Andenken annehmen wollten
Sie hält es für eine Art Raub es Ihnen zu entziehn.
Haben Sie also die Güte Herrn v Spaun
er es für Sie aufbehalte, und Sie damit erfreue wenn
Sie nach Linz kommen.
keit Gesellschaft leisten, und Sie wenn Sie es ansehen
an ihr und auch ein bißchen an uns erinnern.
Gestern bald nach Ihnen kam der H Erzbischoff
das Billet das Sie ihr zurückgelassen, und da ihre entzündeten
Augen ihr nicht erlauben Ihnen zu schreiben, so hat
sie mich gebethen, Ihnen in ihrem Nahmen zu sagen,
daß, so sehr es sie freuen würde ein Gemählde
von Ihres Herrn Sohnes Hand zu besitzen, so will
sie doch recht gern darauf verzichten, wenn sie
hoffen darf, daß Sie es von ihr als ein kleines
Geschenk u liebes Andenken annehmen wollten
Sie hält es für eine Art Raub es Ihnen zu entziehn.
Haben Sie also die Güte Herrn v Spaun
zu melden daß
er es für Sie aufbehalte, und Sie damit erfreue wenn
Sie nach Linz kommen.
Es soll Ihnen in der Einsam-
keit Gesellschaft leisten, und Sie wenn Sie es ansehen
an ihr und auch ein bißchen an uns erinnern.
Gestern bald nach Ihnen kam der H Erzbischoff
Seite „1v“
ich habe ihm von Ihnen u Ihrem menschenfreundlichen
Wunsche gesprochen, zweifle auch nicht daß er aus
Achtung für Sie gern thun wird, was er kann, da
aber mehrere Besuche kamen, so konnten wir nicht
ausführlicher über diese Sache sprechen, und nun
glaube ich kaum mehr daß ich ihn vor seiner Ab-
reise nach Gastein noch sehn werde.
Wunsche gesprochen, zweifle auch nicht daß er aus
Achtung für Sie gern thun wird, was er kann, da
aber mehrere Besuche kamen, so konnten wir nicht
ausführlicher über diese Sache sprechen, und nun
glaube ich kaum mehr daß ich ihn vor seiner Ab-
reise nach Gastein noch sehn werde.
behalte ich noch
ein Paar Tage, weil ich sie meinem Mann mittheilen
will, und schicke sie dann zurück. Mit der ausgezeichnet-
sten Achtung
Pichler
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Seite „2r“
Herrn Professor Hildebrand
an Helminen.
an Helminen.
Seite „2v“
An Frau v Chezy
Hochwohlgebohren