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Brief von Caroline de la Motte Fouqué an Graf von Lehndorf

Nennhausen, 1810 [Abschrift]
Biblioteka Jagiellońska Kraków | SV 60 Fouqué Caroline de la Motte, Bl. 9 XML-Datei downloaden
Absender/-in
Caroline de la Motte-Fouqué
Empfänger/-in
Datierung
1810
Absendeort
Nennhausen
Empfangsort
Umfang
1 Blatt
Abmessungen
Breite: 175 mm; Höhe: 120 mm
Foliierung
Foliierung in Bleistift durch die Biblioteka Jagiellońska Kraków.
Herausgeber/-innen
Jadwiga Kita-Huber; Jörg Paulus
Bearbeiter/-innen
Quellenrecherche, Transkription, Auszeichnung nach TEI P5 und Annotation durch Renata Dampc-Jarosz; XML-Korrektur durch Simona Noreik
Bibliographie
Erstdruck: BP, S. 129–130.

Seite „9r“

9

[Karl August Varnhagen]Frau von Fouqué an Graf Lehndorf.
Nennhausen, 1810.
Brief der Frau Baronin Caroline d:l:M: F: an den Obristen Graf von Lehndorf
Clara C.
bittet mich und quält mich dir zu schreiben. Sie will von dir hören von dir wissen. Niemand
nennt uns deinen Nahmen. Niemand kennt deine Verhältnisse. Fremd in deinem Hause,
wie in deinen Umgebungen, wissen wir kaum daß Du lebst. Du selbst
hast vielleicht jene leichten Wallungen vorüberfliegender Erinnerung längst unter-
drückt, weil du vernünftig nennst, was auch wohl nur bequemer ist. Deshalb
schweigst Du und wirst diesen Brief so wenig beantworten, wie einen den ich
früher nach .... in Deines Vaters Hause adressirte. Indeß ich thue dem Kinde
den Gefallen. Der Freund täuscht wie der Geliebte. Und wie ich früher auf alles
Glück Verzicht that, so muß ich jetzt der Theilnahme entbehren.
Ich lege ein Buch
in Deine Hände, daß ich Jahre hindurch, durch viele Kämpfe u
mir zu einem Ganzen bildete. Du wirst mich darin wiederfinden. Es ist mein Bild
in fremder Tracht.
Sonst hatten die Burgen unsrer Altväter Schutzheilige, die sie, wie unter sich waltend
und lebend, liebten. Laß die F. des F
die Heilige Deines hauses seyn, die
Vermittlerin zwischen dir und dem himmel, die mit meinem herzen seinen Schutz
für dich erfleht.
[Karl August Varnhagen](merkwürdig!)
Varnh. m 67.

Seite „9v“

Aber auch jetzt schon weis ich das dieser schöne Abend
diese Seeligkeit, in der ich jetzt schwelge die Quelle
manches Schmerzes mancher Tränen seyn wird – Zu
glücklich war ich heute Abend, mehr kann sie mir
nicht geben; denn mehr hat sie nicht für mich, also
muß es seltener werden, wer weis ob ich nicht schon
Morgen Abend ~ ~ od ⌇ ⌇. Meine liebe K:
habe ich heut gar nicht gesehen.
Sie war dieser Liebe nicht werth, das kann ich jetzt nach vielen
Monathen, aber noch nicht kalt sagen. – Wie ists möglich den
Menschen zu lieben? Sie liebt ihn nicht? – Noch schlimmer!
Nein sie weiß nichts von sich selbst, Sie ist tief in sich ver-
[×××] sie denkt [×××]