Brief von Amalia Schoppe an Rosa Maria Assing
Hamburg, 2. Mai 1833
Seite „147r“
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Assing
Ich muß, liebe Rosa, die ganze elende Klatschgeschichte der Dienstboten
die mich lebhaft geärgert hat, indem ich eine Rolle darin spielen
sollte, für eine Unwahrheit erklären. Lena,
Misère zusammenhängen könnte, schwört: Kathrin
als sie mit Marie
meinem andern Mädchen
haben; es kann also von meinem Hause keine Klätscherei
ausgegangen sein. Die Sache verdrießt mich mehr, als ich
sagen kann, indem sie mir zeigt, daß eine 26jährige Freund-
schaft meinem Character bei Dir keine Achtung verschaffte.
,
die mich lebhaft geärgert hat, indem ich eine Rolle darin spielen
sollte, für eine Unwahrheit erklären. Lena,
die ich fragte, wie die
Misère zusammenhängen könnte, schwört: Kathrin
vor 2 ½ Jahren,
als sie mit Marie
die von Dir gütigst bewahrten Mobilien mit
meinem andern Mädchen
zugleich abholte, zuletzt gesehen zu
haben; es kann also von meinem Hause keine Klätscherei
ausgegangen sein. Die Sache verdrießt mich mehr, als ich
sagen kann, indem sie mir zeigt, daß eine 26jährige Freund-
schaft meinem Character bei Dir keine Achtung verschaffte.
Vielleicht bin ich, leidend an schmerzlichen Wunden, besonders
empfindlich: gekränkt, verletzt würde diese elende Geschichte,
die in jeglicher Beziehung so weit unter meiner Sinnesart
steht, mich aber immer heben.
empfindlich: gekränkt, verletzt würde diese elende Geschichte,
die in jeglicher Beziehung so weit unter meiner Sinnesart
steht, mich aber immer heben.
v. h. d. 2tn Maÿ 1833.
Seite „147v“
Frau Doctorin Assing
Wohlg.
Poolstraße.
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