Brief von Karoline von Woltmann an Karl August Varnhagen von Ense

Wenn ich auch nicht glaube, daß
der Aufsatz über Fürst Metter-
nich der Art ist, daß er eine Be-
achtung in Oesterreich finden, und
daß mir wegen der Theilnah-
me

me an dem Journal, worin der-
selbe steht, von dort aus irgend
etwas Unangenehmes widerfah-
ren könnte: scheint es mir doch
unschicklich für mich, eben in dem
Moment, als ein Angriff, welcher
Art immer, in einem Journal wi-
der den ersten Minister des Staa-
tes erfolgt, zu dem ich gehöre,
in eben diesem Journal, Arbei-
ten meines Mannes bekannt zu
machen, welchen ebenjener Mini-
ster in die Dienste dieses Staa-
tes

tes zog, dem er Gutthaten erwies,
so wie mir selber.

Ich will aber die Sache nicht schwe-
rer machen als die Art des An-
griffs sie macht.

Sie schienen vorzüglich die Charak-
teristik des diplomatischen Corps
im Jahre 1810 für den Freihafen
zu wünschen. Unter der Bedin-
gung daß Sie selbst als Her-
ausgeber auftreten, Wolt-
manns Name und mein Name
dabei nicht genannt werden,
wie der Titel besagt, stelle
ich

ich Ihnen für jene Zeitschrift die-
sen Aufsatz zu; und ersuche
Sie, falls derselbe sonst gebil-
ligt wird, ihn der Redaction ge-
gen ein Honorar von zwei
Friedrichsd’oren in meinem Namen zu überlassen.