Brief von Helmina von Chézy an Karl August Varnhagen von Ense
Genf, 15. Dezember 1855
Seite „308r“
308
[Karl August Varnhagen]
Helmina von Chezy.
Genf, den 15. Dezember 1855.
Durch eine unbeschreibliche Verwirrung
sind die Autographen die ich Ihnen bestim-
me, zurück geblieben.
sie aber, so wie Sie mich mit ein paar
Worten beglücken. Mein Werk
nun vollendet, ist vor wenigen Tagen
an Sie abgegangen und wird Sie mit
Gott befriedigen. Am 5ten December
schickte ich es ab; es beunruhigt mich
ein wenig, keine Zeile darüber erhal-
ten zu haben. Nichte Bertha, und mein
Freund Dr. Appia aus Frankfurt
a/m. haben bei dieser Sendung die größ-
te Sorgfalt angewendet. Unser Vor-
satz es zu franciren scheiterte, die Post
verweigerte hartnäckig die Francatur
sind die Autographen die ich Ihnen bestim-
me, zurück geblieben.
Sie bekommen
sie aber, so wie Sie mich mit ein paar
Worten beglücken. Mein Werk
liegt
nun vollendet, ist vor wenigen Tagen
an Sie abgegangen und wird Sie mit
Gott befriedigen. Am 5ten December
schickte ich es ab; es beunruhigt mich
ein wenig, keine Zeile darüber erhal-
ten zu haben. Nichte Bertha, und mein
Freund Dr. Appia aus Frankfurt
a/m. haben bei dieser Sendung die größ-
te Sorgfalt angewendet. Unser Vor-
satz es zu franciren scheiterte, die Post
verweigerte hartnäckig die Francatur
Seite „308v“
und wir wurden drei Tage aufgehal-
ten. Bei der Sendung wurde noch Buchhänd-
ler Keßmann zu Hülfe genommen
die bösen Wege machen mich bange
die Berliner Zeitungen kommen un-
regelmäßig an. Meine Krankheit
hat viel Schuld an der Verzögerung
des Ganzen. Geben Sie mir eine Zeile
gütige Nachricht. Haben Sie Dank für
das was Sie an mir gethan; Gott
möge es Ihnen segnen. Ich bin recht
matt. Während ich das Werk schrieb
hatte ich mit der bittersten Noth zu
kämpfen; Niemand stand mir bei, Sie
haben keinen Begriff, wie es hier zu-
geht, die Menschen erbarmungslos
der Kredit rein abgeschnitten, die
Lebensmittel übertheuer, Gott
helfe nur weiter, und schenke Ihnen
ten. Bei der Sendung wurde noch Buchhänd-
ler Keßmann zu Hülfe genommen
die bösen Wege machen mich bange
die Berliner Zeitungen kommen un-
regelmäßig an. Meine Krankheit
hat viel Schuld an der Verzögerung
des Ganzen. Geben Sie mir eine Zeile
gütige Nachricht. Haben Sie Dank für
das was Sie an mir gethan; Gott
möge es Ihnen segnen. Ich bin recht
matt. Während ich das Werk schrieb
hatte ich mit der bittersten Noth zu
kämpfen; Niemand stand mir bei, Sie
haben keinen Begriff, wie es hier zu-
geht, die Menschen erbarmungslos
der Kredit rein abgeschnitten, die
Lebensmittel übertheuer, Gott
helfe nur weiter, und schenke Ihnen
Seite „309r“
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glaube Herrn Nicolai nicht eher
zu schreiben, bis ich Nachricht von Ihnen
habe. Frau v Olfers und Kugler
haben mir nicht geantwortet, dies
ist nicht recht. Meine Zuneigungs-
schrift an den König, ist glaube ich
schön.
Erst nach ein paar Zeilen von
Ihnen werde ich sie absenden. Gott
erfreue Sie edler Freund in dieser
furchtbaren Zeit, die ich wünschte nicht
erlebt zu haben.
Helmina v Chézÿ.
Die ergebenste Empfehlung von B Born-
graeber.
graeber.
Genf den 15ten December 1855.