Brief von Emilie Lohmann an Helmina von Chézy
Leipzig, 13. März [1821]
Seite „1r“
[Karl August Varnhagen]Emilie Lohmann.
Leipzig den 13ten März.
Werden Sie mich wohl für undankbar, und Ihrer Güte
unwerth halten, weil ich die Antwort, auf Ihr letztes
freundliches Schreiben so lange verschob? Möchten mich mancherleÿ
kleine für mich wichtige Geschäfte, und ein fast ununterbrochnes
Uebelbefinden, hinlänglich entschuldigen. Gewiß ist es wenigstens
daß Niemand ein gütiges Entgegenkommen dankbarer anerkennen
kann, und lieber erwiedern möchte als ich. Wie sehr fühle ich
daher Ihre Freundlichkeit für eine Unbekannte; Sie wollten
Ihre Verbindungen, und Ihren Einfluß zu meinem Besten be-
nutzen, und nur der Zufall, daß ich diese Erzählung
einem Bändchen älterer Sachen
hinderte mich, von Ihrem gütigen Erbieten Gebrauch zu machen.
Meiner eignen Bekanntschaften sind nicht viele, und es fehlt mir
so leicht an Muth und Lust, mich Unbekannten zu nähern.
unwerth halten, weil ich die Antwort, auf Ihr letztes
freundliches Schreiben so lange verschob? Möchten mich mancherleÿ
kleine für mich wichtige Geschäfte, und ein fast ununterbrochnes
Uebelbefinden, hinlänglich entschuldigen. Gewiß ist es wenigstens
daß Niemand ein gütiges Entgegenkommen dankbarer anerkennen
kann, und lieber erwiedern möchte als ich. Wie sehr fühle ich
daher Ihre Freundlichkeit für eine Unbekannte; Sie wollten
Ihre Verbindungen, und Ihren Einfluß zu meinem Besten be-
nutzen, und nur der Zufall, daß ich diese Erzählung
jetzt
einem Bändchen älterer Sachen
mit einverleiben konnte,
hinderte mich, von Ihrem gütigen Erbieten Gebrauch zu machen.
Meiner eignen Bekanntschaften sind nicht viele, und es fehlt mir
so leicht an Muth und Lust, mich Unbekannten zu nähern.
Sie wünschen ein vollständiges Verzeichniß von den Schriften
meiner guten Mutter. Sollte ich es in meinem ersten Briefe
vergessen haben? Wenigstens war ich Willens es beizufügen,
da ich mich erinnere, daß es schon damals Ihr Wunsch war.
Ihr erstes Buch: Jakobine,
eignen Vergnügen versucht, und erst, als die Noth sie nöthigte,
eine Erwerbsquelle zu eröfnen, erschien es im Druck. Ihm folgten:
Clara von Wallburg, zwei Theile.
Marie, oder die Geheimnisse des Weinberghüttchens
1 Theil. Dreÿ Bände Weihestunden der Muse, die einzeln
enthalten: 1 Theil: Clementinen. und der Schein betrügt.
2 Theil. Der Steinbruch.
Lebens.
meiner guten Mutter. Sollte ich es in meinem ersten Briefe
vergessen haben? Wenigstens war ich Willens es beizufügen,
da ich mich erinnere, daß es schon damals Ihr Wunsch war.
Ihr erstes Buch: Jakobine,
war eine frühere Arbeit, nur zum
eignen Vergnügen versucht, und erst, als die Noth sie nöthigte,
eine Erwerbsquelle zu eröfnen, erschien es im Druck. Ihm folgten:
Clara von Wallburg, zwei Theile.
Claudine Lahn, 2 Theile.
Marie, oder die Geheimnisse des Weinberghüttchens
1 Theil. Antonie,
1 Theil. Dreÿ Bände Weihestunden der Muse, die einzeln
enthalten: 1 Theil: Clementinen. und der Schein betrügt.
2 Theil. Der Steinbruch.
3 Theil. Die Irgänge des häuslichen
Lebens.
Dann 1 Theil Winterabende der zwei Erzählungen
Seite „1v“
enthält: Anton und Paulinen, und Albert Haller.
meinen Geistes 1 Theil,
eine Sammlung der zerstreuten Arbeiten sind, und bei Kretsch-
mann in Magdeburg herauskommen. –
vier Theile Weihestunden giebt, wovon der vierte einen Roman:
Wiedersehn im Kriege
Das wäre es also was Sie zu wissen wünschen, und nochmals bitte ich Herbstblumen
meinen Geistes 1 Theil,
und nun noch die neueren Erzählungen, die
eine Sammlung der zerstreuten Arbeiten sind, und bei Kretsch-
mann in Magdeburg herauskommen. –
Noch fällt mir ein, daß es
vier Theile Weihestunden giebt, wovon der vierte einen Roman:
Wiedersehn im Kriege
– enthält.
um Verzeihung, daß es so spät zu Ihnen gelangt. Die Theilnahme
die Sie dem Andenken der besten liebenswürdigsten Frau schenken,
rührt und erfreut mich mehr, als ich Ihnen auszudrücken fähig bin.
Nehmen Sie noch meine innigen Wünsche für Ihr Wohlseÿn an, und
erhalten Sie ein Plätzchen in Ihrem Gedächtnisse für den Nahmen
Ihrer ganz gehorsamen Dienerin
Emilie Lohmann.
Seite „2r“
Seite „2v“
Ihro Hochwohlgeb
Der Frau Helmina von Chéz–. geb: von Klenke.
zu
Dresden.
Durch Güte.