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Brief von Elise von Hohenhausen an Helmina von Chézy

Heidelberg, 9. September 1847
Biblioteka Jagiellońska Kraków | SV 88 Hohenhausen Elise von, 09.09.1847 XML-Datei downloaden
Absender/-in
Elise von Hohenhausen
Empfänger/-in
Helmina von Chézy
Datierung
9. September 1847
Absendeort
Heidelberg
Empfangsort
Heidelberg
Umfang
2 Blätter
Abmessungen
Breite: 136 mm; Höhe: 207 mm
Foliierung
Foliierung durch die >Biblioteka Jagiellońska Kraków noch ausstehend.
Herausgeber/-innen
Jadwiga Kita-Huber; Jörg Paulus
Bearbeiter/-innen
Quellenrecherche, Transkription und Annotation durch Betty Brux-Pinkwart; Auszeichnung nach TEI P5 und Kommentierung durch Katarzyna Szarszewska; XML-Korrektur durch Simona Noreik
Bibliographie
Ludwig Stern: Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin: Behrend & Co. 1911.

Seite „1r“

[Karl August Varnhagen]Elise von Hohenhausen
an Fr. von Chézy.
Heidelberg d 9ten Septbr
1847.
Meine theure Helmine sollten wir uns heute nicht wie-
dersehen, so empfangen Sie noch einmal meinen Dank
für alle Ihre Liebe und Güte
– Könnte ich doch auch Trost
hinzufügen, aber ich kann Ihnen keinen andern empfehlen,
wie Gott, den Urquell alles Trostes, seine Warmherzigkeit
unsre Ewigkeit – Dazu an äußern Mitteln Beschäftigung
waere es auch das Unbedeutendste wozu wir uns zwingen
müsten, es zieht doch unsre Seele von den quälenden
Gedanken ab.
Möchte ich bald von Ihnen hören, daß Sie ein gutes
Quartier, nicht so abgelegen wie ihr jetziges, gute redliche
Nachbarn und den Muth erhalten haben, wieder mit
ihren Mitbürgern zu leben – Auch diese Sorgen diese
Beschäftigungen geben der Seele eine Thätigkeit, die sie
verhindert zu sehr mit einem Gedanken sich zu beschäftigen
selbst das Vertiefen in Träumen und Visionen, wie tröstlich
es auch sein mag ist doch gefährlich, es hindert uns Gott
zu dienen in Liebe zu ihm und unsern Mitmenschen –
Mir hat es in Heidelberg recht wohl gefallen, ich könnte
mich früh entschließen hier zu wohnen und glaube
auch

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auch mein Mann würde hier zufriedener leben wie
in Cassel – Die Beschäftigung mit Kunstgegenständen
und schöner Natur würde seine Seele erheben, auch
ohne den fortwährenden Zufluß von Fremden, wo doch
manche bedeutende Erscheinung vorkommt – wie z. B.
Herr von Trescow – Ich würde mich sehr freuen wenn
Sie die Bekanntschaft mit Pastor Cruppner fortsetzen. Er
scheint mir ein durchaus redlicher gebildeter und guter
Mann – der mit aufrichtiger Hochachtung Ihnen anhängt.
Wenn es Gottes Wille ist, so sehen wir uns wohl im
künftigen Jahre wieder. – Wie schade daß der Regen
uns diesmal den Genuß der herrlichen Natur ver-
kümmerte
Möge Ihr liebes Hündchen Ihnen erhalten werden –
stirbt er aber, so giebt es ja Seinesgleichen mehr.
Mir ist das ärmste Kind lieber wie der schönste Hund.
Mein Mann vereinigt seine herzlichen Grüße mit den
meinigen Ihre

Elise von Hohenhausen
geb von Ochs.

Seite „2r“

Seite „2v“

An

Frau Helmine von Chezy
geb. von Klenke.

in