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Brief von Rosa Maria Assing an Fanny Tarnow

[Hamburg], [Ende 1819/Anfang 1820]
Biblioteka Jagiellońska Kraków | SV 241 Tarnow Fanny, Bl. 146 XML-Datei downloaden
Absender/-in
Rosa Maria Assing
Empfänger/-in
Fanny Tarnow
Datierung
zwischen 1819 und 1820
Absendeort
Hamburg
Empfangsort
Umfang
1 Blatt
Abmessungen
Breite: 110 mm; Höhe: 180 mm
Foliierung
Foliierung in Bleistift durch die Biblioteka Jagiellońska Kraków.
Herausgeber/-innen
Jadwiga Kita-Huber; Jörg Paulus
Bearbeiter/-innen
Quellenrecherche, Transkription und Annotation durch Renata Dampc-Jarosz; Auszeichnung nach TEI P5 durch Betty Brux-Pinkwart; XML-Korrektur durch Simona Noreik
Bibliographie
Ludwig Stern: Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin: Behrend & Co. 1911

Seite „146r“

146


[Ludmilla Assing]An Fannÿ Tarnow.
Assing.

Meine liebe Freundin! Schon frühe fühlte ich die
Unmöglichkeit vermittelnd auf Ihr Verhältniß zu
Amalien einzuwirken, und daher habe ich es auch
nie versucht, auch in diesem Falle muß ich Sie
freundlichst bitten mich zu verschonen, ich kann auch
hier nichts ausgleichen. Es thut mir herzlich leid;
theure Fannÿ, ich fühle ganz mit Ihnen die Unschick-
lichkeit von Amaliens Zuschrift,
und würde ihr auch
wenn sie mit mir davon spräche mein unbedingtes
Mißfallen gar nicht verhehlen. Ich glaube aber Sie
machen diese unangenehme und kränkende Sache am
leichtesten und schnellsten ab wenn Sie ihr die beifolgen-
den Sachen selbst zuschicken.

Reisen Sie wohl und glücklich, meine theure Freundin,
Sie nehmen unsere Achtung und herzliche Liebe mit,
ich muß höchlich bedauern daß so unselige Verhält-
nisse dazwischen kamen daß ich mich Ihres lieben
und geistreichen Umgangs, auf den ich mich so sehr
gefreut hatte, dadurch auf einige Zeit beraubt und mir
geschmälert sah. Ich kann aber der Hoffnung nicht ent-
sagen daß uns wieder eine Zeit kommen wird in
welcher wir uns dessen ungetrübt und ungestört er-
freuen können.
Leben Sie mir recht wohl, theure Fannÿ,
wir werden immer den herzlichsten Antheil an Ihrem
Wohl und Ihrem Schicksal nehmen, und wünschen

Seite „146v“

daß Sie uns beide, meinen Mann und mich immer zu
Ihren Sie herzlichliebenden und verehrenden Freunden
zählen mögen. Erfreuen Sie bald durch Nachricht Ihre
Sie herzlichliebende
RosaMaria Assing.