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Brief von Fanny Tarnow an Rahel Varnhagen von Ense

Schandau, 26. August 1821
Biblioteka Jagiellońska Kraków | SV 241 Tarnow Fanny, Bl. 126-127 XML-Datei downloaden
Absender/-in
Fanny Tarnow
Empfänger/-in
Rahel Varnhagen von Ense
Datierung
26. August 1821
Absendeort
Bad Schandau
Empfangsort
Umfang
2 Blätter
Abmessungen
Breite: 115 mm; Höhe: 185 mm
Foliierung
Foliierung in Bleistift durch die Biblioteka Jagiellońska Kraków.
Herausgeber/-innen
Jadwiga Kita-Huber; Jörg Paulus
Bearbeiter/-innen
Quellenrecherche, Transkription, Auszeichnung nach TEI P5 und Annotation durch Renata Dampc-Jarosz; XML-Korrektur durch Simona Noreik
Bibliographie
Ludwig Stern: Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin: Behrend & Co. 1911.

Seite „126r“

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[Karl August Varnhagen]Fanny Tarnow.
Schandau den 26sten August
21

Wie hat es mich erfreuet von Ihnen selbst
den so oft, so lebhaft von mir empfundenen
Wunsch von Ihnen zu hören, erfüllt
zu sehen! Unzähligemal hat es mich getrie-
ben Ihnen zu schreiben, allein ich bin
eine gar faule Briefschreiberin. Von dem
was man so recht eigentlich denkt
u fühlt kommt doch immer nur wenig
aufs Papier u was darauf kommt
scheint mir nicht der Mühe werth geschrie-
ben zu werden – beim mündlichen
Plaudern ist das ganz etwas anders.
Auch jetzt hätte ich, als ich vor 5 Minuten
Ihren Brief erhielt, gleich aus dem
Fenster rufen mögen: angespannt!
ich besann mich aber, daß dies doch
nicht so gleich thunlich seÿ, allein dieser
Brief meldet mich bloß an. In den

Seite „126v“

letzten Tagen dieses Monats – wahr-
scheinlich am Freitag – komme ich u
weiß es Ihnen herzlich dank, daß
Sie mich haben wollen. – Man sieht
so viele Menschen u doch so wenige
bei denen man sich’s zum bleibenden
Gewinn anrechnen kann u mag ihnen
im Leben begegnet zu seÿn. –
Ich muß diesen Brief mit der Post
senden, da mir jede andre Gelegenheit
fehlt. Hoffentlich kommt er doch richtig
in Ihre Hände. –
Ihrem Gemahl meinen freundlichen Gruß
u Ihnen die Versicherung meiner hochach-
tungsvollsten Ergebenheit.
Ihre
Fannÿ Tarnow.

Seite „127r“

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Seite „127v“

Eben fällt mir ein, daß ich eines Passes bedürfen
werde, um nach Töplitz zu gehen. Muß ich
diesen erst von Dresden kommen lassen
so kann dies meine Reise sehr verzögern –
dann schreibe ich mit nächster Post wieder. –