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Brief von Friederike Brun an Helmina von Chézy

Sophienholm, 27. Oktober 1820
Biblioteka Jagiellońska Kraków | SV 39 Brun Friederike, 27.10.1820 XML-Datei downloaden
Absender/-in
Friederike Brun
Empfänger/-in
Helmina von Chézy
Datierung
27. Oktober 1820
Absendeort
Empfangsort
Kongens Lyngby
Umfang
2 Blätter
Abmessungen
Breite: 128 mm; Höhe: 204 mm
Foliierung
Foliierung durch die Biblioteka Jagiellońska Kraków noch ausstehend.
Herausgeber/-innen
Jadwiga Kita-Huber; Jörg Paulus
Bearbeiter/-innen
Quellenrecherche, Transkription, Auszeichnung nach TEI P5 und Annotation durch Pedro Kauffmann Amaral; Korrektur durch Simona Noreik
Bibliographie
Ludwig Stern: Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Berlin: Behrend & Co. 1911.

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Friederika Brun an Fr. v. Chézy
Sophienholm d 27 Oktober 1820
Ich sende Ihnen Ihrem freundlichen Wunsche
gemäß hierbei noch eine Reihe Gedichte
von
Julie Nordheim ‒ 3 Herbstblätter von mir
u Ein Fragment von
Ida’s Erinnerungen aus

Rom. Das erste Heft der Iduna ist schon seit
einiger Zeit in meinen Händen, u erscheint mir
als sehr würdig u schön ausgestattet: Waß nun
Julie Nordheim betrift, so glaub’ ich wünschte
sie durch den Ertrag ihrer Feder sich das Le-
ben etwas angenehmer zu machen: u ich bitte
mir gütigst zu sagen, wie das Gebührende
ihr zukommen kann? Diese aufblühende Schrift-
stellerin ist mir persönlich unbekannt; hat
mich aber mit ihrem Vertrauen beehrt.
Es ist jezt ein Roman von ihr in mei-
ner Obhut, aus dem sich vielleicht interes-
sante Episoden für die Iduna ausheben
ließen? Der Titel deßelben ist die Schicksals
leiterinnen
‒ u sehr viel Erfindungsgabe, ein
schöner reiner Stil, Gefühl u ein hoher Schwung zeichnen
dies Produckt aus: wollen Sie etwas davon?

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Ich wage noch dies Packet an Ida zu senden
wahrscheinlich das Lezte welches ich an sie für
Dresden abschicke ‒
„Der Mensch denkt u Gott lenkt!“
Voll Freüde war ich bei der Bestimmung
meiner Kinder für Neapel
! Voll Freüde
Bombelles für seine Ida ‒ voll Hoff-
nung sie dort am Busen der Erde
unter dem Einfluß eines milden Himmels
zu genesen ‒
Ach nun weiß ich kaum waß ich hoffen
noch wünschen darf!
Wohl konnte ich Ihnen einzelne Briefe, au
Blätter aus dem Traurhagen
meiner
Errinnerungen mittheilen ‒ aber das Ab-
schreiben ist hier so unvernünftig Theur!
Sollten Sie glauben daß diese 12 offenge
schriebnen (u wie unkorreckt) Blätter

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mich ein 3 Rthl kosten? So das vorige Mscrpt!
Leben Sie wohl u laßen mich Ihrem
Wohlwollen empfohlen sein.
FrBrun.

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